12 Tage danach | Wien
Da lieg ich also krank im Bett. Selbstdiagnose: Schlafmangel und Verspätung der Seele.
- Seit meiner Rückkehr aus der Antarktis war ich unterwegs. »Termine« – wie man sagt: Workshops und Teambuildings, Coachings und Interviews mit Journalisten. Buchhaltung, SVA Überweisung.
- Protokolle und Angebotskonzepte. Verhandlungen, Telefonate und Kriseninterventionen. Porgy & Bess Konzertbesuch. Fotos sichten, sortieren. Mit Sponsoren kommunizieren. Emails und Texte schreiben. Therme und Sauna. Söhne treffen. Radiokulturhaus Abendveranstaltung. Antarktis Geschichte hundert mal erzählen. Rechtsanwalt informieren. Bankdirektor treffen. Kopfkino Plakate organisieren. Gitarre neue Saiten aufspannen und ein wenig spielen. Filmrollen zu Lomography bringen. Neue GIGs checken. Musikwerkstatt Bad Blumau entwickeln. Nach Graz zur Diagonale. Stundenlang ins iPhone starren und recherchieren, was da gerade politisch in der EU abgeht. 3 Nächte in Hotels. Ein paar hundert Kilometer auf der Autobahn. Versuch, mir meine Meinung zu bilden – zwischen „ja, Grenzen sind wichtig“ und „Menschenrechte für alle“, zwischen „Ich genieße dieses Luxusleben in Österreich“ und „darf ich es genießen, während Millionen Menschen leiden und flüchten“. Meine Zweifel sortieren, für welche Projekte ich mich zukünftig voll – und für welche gar nicht mehr engagieren will.
Was in diesen 12 Tagen nicht dabei war: Zeitigschlafen, Waldspaziergang, Freundetreffen, Sportlichsein, Liederschreiben, Sofaknotzen, Meditieren, Gemütlichessen, Gedankenbaumeln und Antarktiseindrücke sickern lassen.