In wenigen Tagen ist es so weit.
Es beginnt immer wie ein Gewitter am Neusiedlersee: Es platzt herein in deine Sommerfaulheit. Gerade noch brennt dir die Sonne die Haut auf, plötzlich verschwindet sie. Die Luft riecht anders, die ersten Decken fliegen, die Warnlichter gehen an.
Entweder bleibst du sitzen, stehen, liegen. Wo du gerade bist – und genießt, wie dir dein Plan aus der Hand genommen wird. Wie dich das Leben durchtränkt, dir die Sonnenschirme um die Ohren fliegen. Wie du plötzlich winziger unwichtiger Teil einer größeren Macht bist.
Oder du rennst um dein Leben. Ängstigst dich weil du nass werden könntest, weil es dir aus dem Ruder läuft, aus der Hand genommen wird. Weil am Neusiedlersee – und diesmal nicht in der Artarktis – flüchtest du vor nichts, vor keiner Gefahr. Du rennst für deine Bequemlichkeit, weil die Herde auch rennt.
Ein neues Album kommt genau so daher. Wie ein Gewitter am Neusiedlersee.
Du kannst davon rennen und trocken bleiben, stundenlang fad in einer Campinghütte sitzen und die Vergangenheit wiederholen. Oder du stehst auf, schaust in die dunklen Wolken, atmest die neue Luft ein, lässt die ersten kalten Tropfen auf dich prasseln. Kneifst die Augen zusammen und…
Heute fühle ich mich wie am Morgen danach. Noch nass, leicht müde und glücklich. Neue Freunde kennen gelernt, andere, die auch das Unwetter aushalten, suchen. Und auch leer. Wie ausgeweint.
In wenigen Tagen wird unser neues Album „Alles brennt“ raus kommen. Raus bringen. So nennt man es, wenn eine Platte raus kommt. Ich bin gut leer, abgeregnet, glücklich und gespannt.
Das Album ist aus der Zeit, in die Zeit gestellt. Krise, Moria, große Liebe, Erkenntnis,…
Ab 5.2.2021