Lebst du mit deinen Gedanken nach hinten – oder nach vorn? Siehst du in deinem Kopfkino das, was vorbei ist – oder das, was kommen will? Das, was noch nicht da ist. Das, was in deiner Phantasie lebt – oder das, was hinter dir ist? Hörst du die Stimmen, die dich rufen – oder die Erinnerung, was irgendwer gesagt hat? Damals. Wie du sein solltest, wie du gewesen bist, wie es sein hätte sollen.
Wie entscheidest du? Willst du die Fehler der Vergangenheit zukünftig vermeiden? Entscheidest du so, dass du die Erfolge deiner Vergangenheit wiederholen willst? Oder so, dass deine wildesten Träume eine Chance bekommen? Entscheidest du so, wie du es heute Nacht geträumt hast? So, wie es dir in diesen stillen Momenten einfällt? Aus dieser Ahnung heraus – wie es sein könnte, wenn alles gut ist?
Träume sind keine Unwahrheit. Keine Spinnerei. Träume sind wahr. Frei von Autorität und Moral. Wild. Meine Träume sind meine Wahrheit, wahrscheinlich meine unverfälscheste Wahrheit.
Egal ob ich mir meine Träume geglaubt – und gelebt hab. Oder ob ich meiner Angst vor dem Unbekannten gefolgt bin: Mein Leben leb ich – leidenschaftlich riskant, oder berechnend sicher. Es gibt nur eine Wahrheit – am Ende.
Egal, ob ich monogam die Intensität und Sicherheit der verlässlichen Familie genossen hab – oder unverbindlich frei meine Träume lebend durch die Welt geflogen bin – ich werde immer eines vermissen: Die Schattenseiten meiner Entscheidungen. Am Schluss habe ich immer einen potenziellen Teil meines Lebens nicht gelebt: Den Bösen weil ich der Gute sein wollte. Den Ruhigen, weil ich mich für die Wildheit entschieden hatte. Den Gerechten, weil ich ein Sieger sein wollte. Den Angepassten, weil ich mich für die Harmonie entschieden hab – oder den Verletzen, weil mir die Sicherheit zu langweilig erschien.
Aristoteles sagte angeblich (ich war ja nicht dabei) mal: „Wer die Sicherheit der Freiheit vorzieht ist zu Recht Sklave.“ – Egal, wie ich gelebt hab: Die andere Hälfte werde ich nicht kennen. Wahrscheinlich sogar vermissen. Am Schluss dann.