Hilfe in der Krise.

Seit Tagen sind wir mittendrin in den Turbulenzen. Ich habe Hilfreiches und Wissenswertes aus meinem »Krisen-Management-Werkzeugkasten« zusammen gefasst: Für alle, denen es jetzt hoffentlich gut geht, aber auch für jene, die gerade mitten drin stecken. Im Alltag, in der kleinen Wohnung, im Hilfseinsatz, im Existenzkampf, in der Angst, der Beziehungskiste, vielleicht sogar in der Verzweiflung, der Trauer oder so wie ich vorgestern in der wilden Wut über die kollektive Zerstörung so vieler großartiger Unternehmen und Arbeitsplätze. Wer über das hinaus Hilfe braucht, reden will, um einen Rat fragen oder einfach nur erzählen wie es ihm geht: Bitte einfach bei mir melden. Ich bin da!

 ZWISCHEN ALTEM UND NEUEM
Krise ist der meist chaotische Zustand zwischen Altem und Neuem. Im Außen, in der Welt – und im Innen, mitten drin in uns. Durch den Ausbruch einer Krise verändern sich immer die Regeln: Was bisher gut war und Erfolg brachte, greift nicht mehr. Und ebenso umgekehrt: Einiges, wofür die Zeit bisher noch nicht reif war, greift plötzlich, funktioniert und bringt Erfolg. Und vieles, das sich schon bewährt hat, funktioniert und hilft jetzt erst recht.
 IN DER MITTE LIEGT DIE WAHRHEIT
Wenn wir mitten drin sind, ist es überlebenswichtig sich zwischen Ohnmacht gegenüber der unberechenbaren Übermacht der Veränderungen und der eigenen Handlungsmacht elegant und elastisch zu bewegen. Krisenmanagement ist wie ein Ritt auf den wilden Wellen – wir pendeln zwischen totalem Ausgeliefert sein und anpackendem, selbstbewusstem Handeln. Wichtig, die Balance zwischen unseren sich in Alarmbereitschaft kommunizierenden Gefühlen und unserem klaren Menschenverstand zu bewahren. Nur den Gefühlen folgen führt ebenso wie nur verbissenes Nachdenken nicht zum Erfolg, im Gegenteil. Die gute Mischung macht es aus: Gefühle intuitiv wahrnehmen und klug deuten, was sie uns denn sagen wollen. Und es geht jetzt darum, Entscheidungen zu treffen und diese kompromisslos umzusetzen. Es gibt in der Krise nichts Gutes, außer man tut es.
 DIE 4 GEFÜHLE VERSTEHEN
Angst warnt uns. Sie ist in der Krise unser bester Freund, sie informiert uns über Gefahren, warnt uns und verpflichtet uns zu entscheiden ob wir angreifen, flüchten oder abwarten sollen. Schaffen wir das nicht rechtzeitig, steigert die Angst sich in dumme Panik.Schmerz ist ein Alarm. Der Schmerz schreit, wenn eine Grenze überschritten ist – körperlich ebenso wie seelisch. Wo Schmerz, dort muss aufgehört werden. Traurigkeit ist auch eine besondere Form von Schmerz, Trauer »beweint« eine Wunde, die nicht aus eigener Macht einfach beendet werden kann. Dazu gibt’s die Trauerphase – und Freunde.Wut ist der Notausgang. Wenn es wirklich bedrohlich wird, wenn die Angst nicht verstanden und der Schmerz unerträglich wird, gibt’s noch die Wut. Den »heiligen Zorn«. Raus hier! Schluss damit! Wut nützt die letzte Möglichkeit vor einem Unfall, vor der Katastrophe, die Ordnung wieder her zu stellen.Freude ist unser Wegweiser. Wie ein Navigationsgerät zeigt sie uns an, was uns begeistert, was uns gut tut. Davon sollen wir uns so viel wie möglich gönnen. Gerade jetzt. Worauf freue ich mich? Wer tut mir gut? Wen rufe ich an? Womit kann ich jetzt aufhören? Wen liebe ich? Was tut mir gut? Wem kann ich Gutes tun?
 KRISENMANAGEMENT IN 5 SCHRITTEN
Diese 5 Schritte durchlaufen wir in Krisenzeiten täglich, immer wieder ändern sich die Regeln, die Rahmenbedingungen – also ist es wichtig sich kontinuierlich neu auszurichten. Anstrengend, aber unvermeidbar. Krise nenne ich deshalb auch gerne »Ende der Langeweile«…

Erstens: Die Situation neu bewerten. Analyse der gesamten Lage. Bewusstsein schaffen. Was gilt noch, was hat sich verändert, was funktioniert, was ist kaputt gegangen. Wie ist die finanzielle Situation, welche Aufträge sind weg, welche neuen Aufträge kann ich mir gerade jetzt holen? Wo gibt es Arbeit? Wo gibt es Not? Wer braucht mich? Wie lange halten die Vorräte? Ich halte mich dazu an meine Methode7:
Hier der Link zur Checkliste.

Zweitens: Ziele neu definieren. In der Krise gelten die »alten Ziele« nicht mehr. Es geht darum, die aktuell sinnvollen Ziele neu zu setzen – auf Basis der »neu bewertetet Situation«. Wofür ist jetzt die Zeit reif, es zu beenden, es neu zu beginnen und was will ich mir unbedingt bewahren. In der Krise verlagern sich die Prioritäten nach vorne, werden kurzfristiger und  engmaschig. Was in 2 Jahren sein wird, überlegen wir uns in Ruhe nachher. Und bitte nicht, nur weil jetzt ein rauher Wind weht, eure Werte über Bord werfen! Ich halte mich bei den Entscheidungen konsequent an die 4 Kardinalstugenden. Ist es klug, ist es gerecht, ist es mutig – und ist es massvoll? Alle 4 Kriterien müssen gemeinsam erfüllt sein. 

Drittens: Prioritäten und Ressourcen neu definieren. Was ist, entsprechend meinem aktuellen Bewusstsein und Wissen richtig? Nur was wichtig und dringend ist, kommt auf die Liste. Danach erst die dringend unwichtigen Aufgaben, alles andere bleibt liegen.

Viertens: Tun, tun und tun! So wie es die neue Prioritätenordnung ergeben hat, wird umgesetzt. Schritt für Schritt: Kosten neu bewerten, Freunde anrufen, Steuerberater kontaktieren, Steuern stunden lassen, Homeoffice einrichten, Video-Chat-Apps installieren, Taskforce einrichten, Runde laufen, Meditieren, viel Schlafen, Ruhe geben, Sex, um Hilfe rufen,…

Fünftens: Innovation. Welche Ideen fallen uns zur Lösung aktueller Probleme ein? Was haben wir noch nie gemacht, welche Methode oder Denkweise kommt uns gerade jetzt, in der Krise gelegen? Was habe ich gelernt, in den vergangenen Tagen und kann ich damit jemand anderem helfen? Vielleicht sogar Geld verdienen? Ich habe in diesen Tagen zum Beispiel aus der Not heraus ein Format für einen »online-Innovations-Workshop« entwickelt und schon erprobt, wodurch meine Kunden frei gewordene Team-Kapazitäten sinnvoll nutzen können.
 UM HILFE BITTEN UND HELFEN
Jetzt ist nicht die Zeit für einsame Helden und Heldinnen. Jetzt ist die Zeit für’s Gemeinsame. Die mächtigste Möglichkeit ist um Hilfe zu bitten. Ich brauche Hilfe, ich schaffe es nicht allein. Falscher Stolz und Eitelkeiten machen speziell in Krisen das Leben schwer und gefährlich. Und Hilfe anzubieten macht auch mich selber glücklicher.

In diesem Sinne!
Ich hoffe, ich konnte helfen.